MSA EinBlicke 2 / 2012

EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, welche Medien in Ihnen ein Heimatgefühl wecken? Das Internet löst dieses Gefühl sicherlich nicht bei jedem aus. Aber vielleicht der Lieblings-Radiosender, die Tageszeitung als »Heimatzeitung« oder etwa das lokale oder regionale Fernsehen, das bei seiner Berichterstattung Menschen und Bilder zeigt, die meist im wahrsten Sinne des Wortes von »nebenan« sind. Ich gehöre unserer Medienanstalt seit ihrer Gründung im Oktober 1991 an, und mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. vertrete ich dort auch nahezu 70 Heimat-, Geschichts- und Traditionsvereine. Schon deshalb liegt mir die eingangs gestellte Frage ganz besonders am Herzen.

In der aktuellen Ausgabe der MSA EinBlicke widmen wir uns in einem Schwerpunkt dem »ortsnahen Fernsehen«, also dem lokalen und regionalen Fernsehen in Sachsen-Anhalt. Viele Menschen im Land finden das lokale Fernsehen glaubwürdig, sympathisch, authentisch.

Zu diesem Ergebnis kam eine Reichweiten-Analyse, die von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) in diesem Jahr gemeinsam mit allen ostdeutschen Landesmedienanstalten in Auftrag gegeben wurde. Mehr zu den Ergebnissen der »Ostdeutschen Funkanalyse« lesen Sie ab Seite 9. Wer kann besser über den Alltag eines lokalen TV-Veranstalters sprechen, als der Chef eines lokalen Fernsehsenders selbst? An dieser Stelle hätten wir jeden Geschäftsführer der insgesamt 12 in Sachsen-Anhalt sendenden Veranstalter befragen können. Ob aus Magdeburg, Halle, Schönebeck, aus Haldensleben oder Ditfurt. Stellvertretend für alle Unternehmer steht Dr. Lutz Hawel, Geschäftsführer von RBW – dem Regionalfernsehen Bitterfeld-Wolfen. In einem Porträt zeigen wir, wie aus dem promovierten Lebensmittelverfahrenstechniker und passionierten Hobbyfotografen ein Geschäftsführer zweier lokaler Fernsehsender im Land geworden ist (Seite 4). Was als Ein-Mann-Betrieb im Jahr 1997 begann, ist nunmehr aus der Medienszene von Bitterfeld-Wolfen nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile berichten 30 Mitarbeiter in den Studios Bitterfeld-Wolfen, Köthen und Wittenberg über Ereignisse in dieser Region. Der Beitrag gibt Einblick in den Redaktionsalltag eines lokalen Fernsehsenders, der natürlich auch wirtschaftlich erfolgreich sein muss.

Kann ein Fernsehsender tatsächlich identitätsstiftend für die Bevölkerung sein? Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff jedenfalls meint, dass die lokalen Fernsehmacher in unserem Land ein journalistisches Gespür dafür entwickelt haben, welche Themen für die Menschen unmittelbar vor Ort wichtig sind. Im Interview mit ihm sprechen wir über Heimat, über die Rolle von Fernsehprogrammen bei der Identitätsfindung und über die Leidenschaft und Kreativität von lokalen Fernseh-Machern. Und die MSA EinBlicke stellt die Frage, wie lokale TV-Veranstalter angesichts der großen Konkurrenz aus dem landesweiten und überregionalen TV-Markt, von Zeitungen, Internet und Radio im Markt bestehen können (Interview Seite 9).

Stichwort Radio: In Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg sendet das erfolgreichste Privatradio Ostdeutschlands, radio SAW. Seit nunmehr 20 Jahren prägt es auch die Identität eines ganzen Bundeslandes. Was vor 20 Jahren in der Großen Diesdorfer Straße als »Sachsen- Anhalt-Welle« begann, findet heute in einem Funkhaus mit vollständig digitalisiertem Sendebetrieb statt. Radio SAW schafft es auf geradezu phantastische Weise, eine Antwort auf die Digitalisierung der Medien zu finden und zugleich Heimatsender und wichtiger Ansprechpartner für die Menschen im Land zu sein. Die MSA EinBlicke spannt in einem Porträt einen Bogen über diese 20 Jahre. Ich wünsche Ihnen, liebe Mitgestalter, Förderer und Freunde unserer sachsen-anhaltischen Rundfunklandschaft, eine anregende Lektüre und viele neue informative Einblicke!

Ihr Prof. Dr. Konrad Breitenborn

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