Am 22. und 23. Oktober 2019 kamen über 250 Teilnehmende auf der 5. Netzwerktagung Medienkompetenz Sachsen-Anhalt in der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften zusammen, um sich gemeinsam über die Perspektiven in der digitalisierten Welt auszutauschen. Im Fokus der zweittägigen Veranstaltung standen dieses Jahr vor allem die aktuellen Herausforderungen für die Bildungslandschaft, welche unter den Themenschwerpunkten medien | kultur | wandel auf drei zentralen Veranstaltungen, 14 Panels und vier Roten Sofas rege und kontrovers diskutiert wurden. Darüber hinaus bot der Markt der Möglichkeiten Akteuren die Gelegenheit, sich und ihre innovativen bzw. praxisnahen Projekte vorzustellen.
Das wesentliche Ziel der Netzwerktagung bestand darin, einen interdisziplinären Austausch zum Thema Digitalisierung und Bildung anzuregen. Namhafte Wissenschaftler/-innen, Politiker/-innen, Wirtschaftsvertreter/-innen und Pädagogen/-innen konnten ihre Standpunkte über die kompetente und aktive Gestaltung der digitalen Welt darlegen und mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Hierfür konnten unter anderem Prof. Dr. Klaus Mainzer (TU München), Thomas Wünsch (Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt), Elisabeth Secker (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle), Philipp Otto (iRights.Lab), Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung) und Isabell Rausch-Jarolimek (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) für die Tagung gewonnen werden.
Der Naturwissenschaftler und Philosoph, Prof. Dr. Mainzer eröffnete mit seiner Key-Note die Tagung und verwies auf globale Zusammenhänge der Digitalisierung im Hinblick auf Ethik und Verantwortung. Dabei stellte er fest, dass die aktuellen Diskurse zur Artificial Intelligenz im Kontext der unterschiedlichen Wertesysteme, China und USA, geführt werden. Als Regulativ des Wettbewerbs zwischen dem zentralistischen oder kommerziellen Model der beiden Weltmächte, sollte das europäische Konzept der sozialen Marktwirtschaft unbedingt entgegengesetzt werden, um im technisch-moralischen Wettstreit nicht ins Hintertreffen zu gelangen.
Die Vielfalt der eingeladenen Experten/-innen spiegelt die Ambivalenz und Komplexität der künftigen Herausforderung wieder, die das Bildungswesen aktuell und in der Zukunft bewältigen muss. Beispielhaft hierfür standen Themen, wie Artificial Intelligenz und Machine-Learning, an denen im weiteren Verlauf der Tagung ethische Fragestellungen formuliert und einer kritischen Prüfung unterzogen wurden. Daneben wurden auch klassische medienpädagogische Themen, wie Jugendmedienschutz, Online-Werbung, Medienkulturen in der Familie, Computerspiele oder Cyber-Mobbing aufgegriffen. Im Verlauf der Diskussionen wurde deutlich, dass Kinder, Jugendliche – aber auch Erwachsene – dringender denn je, Unterstützung in einer von digitalen Medien geprägten Welt benötigen.
Schließlich wurde der aktuelle Stand und die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie der Landesregierung „Digitale Agenda Sachsen-Anhalt“ in mehreren Programmpunkten unter die Lupe genommen. Optimistisch lässt sich feststellen, dass sich bereits zahlreiche Maßnahmen, bspw. im Bereich der digitalen Infrastruktur und schulischer Medienbildung zwar in der Umsetzung befinden, jedoch erfordern die rasanten Veränderungen im Zuge der technologischen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse eine stetige Anpassung der Ziele. Zum Ende der Veranstaltung trafen Experten/-innen und Praktiker/-innen aus unterschiedlichen Bildungsbereichen in einem Workshop zusammen, um Maßnahmen zu diskutieren und Handlungsempfehlungen für eine Bildung in der digitalen Welt zu formulieren. Die Ergebnisse wurden in der Workshop-Dokumentation festgehalten und können laufend via Etherpad kollaborativ ergänzt werden.
Wie ein roter Faden zog sich eine der zahlreichen Forderungen durch die 5. Netzwerktagung: Akteure aus dem Bildungswesen sollten sich verstärkt auf interdisziplinäre Kooperationen einlassen und kreativ an Problemlösungen arbeiten. Im Zeitalter der Digitalität ist Medienbildung eine generationsübergreifende Gemeinschaftsaufgabe, durch die kommunikative Grenzen zwischen Politik, Wirtschaft, Familie, Medienpädagogik und Schule zu überwinden sind.
Die Vorträge, Diskussionsrunden, Workshops und ihre Ergebnisse finden Sie online in Form von Audiomitschnitten und Graphik Recordings in der Programmübersicht. Ausgewählte fotografischen Impressionen der Netzwerktagung haben wir in der Galerie auf der Veranstaltungsseite veröffentlicht. Eine Zusammenstellung der Social Media Aktivitäten finden Sie auf Twitter unter #nwt2019.
Die Netzwerktagung wurde von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Netzwerk Medienkompetenz Sachsen-Anhalt sowie der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz – fjp>media ausgerichtet. Der Verband der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt e.V. und der Landesverband Metall-, Elektroindustrie und industrienaher Dienstleistungen Sachsen-Anhalt e.V. trat als Partner der Tagung auf.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Medienanstalt Sachsen-Anhalt
Martin Heine, Direktor
Telefon: 0345/ 52550
E-Mail:
Web: medienanstalt-sachsen-anhalt.de
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