Katastrophen-Warnsystem über DAB+ - EWF geht in Sachsen-Anhalt in den Testbetrieb
(Halle, 8.11.2019) Wenn man an Katastrophen-Warnsysteme denkt, fällt einem als erstes Katwarn oder NINA ein, Dienste, die über das Smartphone per App abonniert werden können. Doch die IP-basierten Warnsysteme haben auch Nachteile. Fällt das mobile Internet aus, läuft auch kein Katwarn oder NINA mehr. Derzeit wird in einigen Regionen Deutschlands ein Warnsystem getestet, welches den digitalen Rundfunk (DAB+) nutzt und darüber ausgesendet wird. Emergency Warning Functionality, kurz EWF, ist ein neues, DAB+ nutzendes Warnsystem für den Katastrophenfall. DAB+ ist im Katastrophenfall ungleich robuster und sicherer als das mobile Internet. Das EWF-Alarmsystem ermöglicht es Empfangsgeräte aus dem Standby zu aktivieren und Radio-Endgeräte auf den Kanal umzuschalten, auf dem Warnmeldungen übertragen werden. In Verbindung mit dem Dienst „Journaline“ können im Display mehrsprachige Texte ausgegeben werden. In Sachsen-Anhalt ist seit dem 7.11.2019 EWF in den Testbetrieb gestartet. Der Dienst kann von allen DAB+ Radios empfangen werden. Die Alarmierungsfunktion wird bisher jedoch nur von speziellen Test-Geräten von Noxon und Imperial/Telestar unterstützt. Nach Angaben von Projektleiter Michael Richter von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt soll auch die „Alarmschaltung“ erprobt werden. „Hierzu haben wir Sprachfiles mit Radio Brocken für die Durchsagen produziert und die Infrastruktur angepasst“, so Michael Richter. Angedockt ist das EWF-Pilotprojekt an das groß angelegte Digitalisierungsprojekt des Landes Sachsen-Anhalt und den Projektpartnern Radio SAW, Radio Brocken, Fraunhofer IIS und der Medienanstalt Sachsen-Anhalt. Es wird finanziert aus Mitteln der „Digitalen Agenda“ des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung.