Im September 1999 beschloss die Medienanstalt Sachsen-Anhalt die Zulassung von Nichtkommerziellem Lokalfunk (NKL) an ursprünglich drei Standorten in Sachsen-Anhalt. Neben den Offenen Kanälen, die ihr Fernsehprogramm in den Kabelnetzen der jeweiligen Standorte verbreiten, gibt es nunmehr in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, sich in einem der zugelassenen Trägervereine zu organisieren, um auch als Laie ein eigenes Radioprogramm zu produzieren, das terrestrisch über UKW abgestrahlt wird.
Bei den zugelassenen Trägervereinen handelt es sich um Radio Corax in Halle und radio hbw in Aschersleben. Alle Initiativen sind seit dem Jahr 2000 erfolgreich auf Sendung. Die Trägervereine wurden von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt mit hochwertiger digitaler Produktions- und Sendetechnik ausgestattet. Nach kurzer Einweisung und Schulung können sich alle interessierten Personen als Radiomacher versuchen. Den Nutzern entstehen keine Kosten für den Sendebetrieb. Im Mittelpunkt der Berichterstattung steht dabei immer der lokale Raum. Die Nachrichten von "nebenan" werden unter den Vorzeichen der massenmedialen Globalisierung immer wichtiger und interessanter. Im Idealfall aktivieren Nichtkommerzielle Lokalradios Beteiligungspotentiale auf der lokalen Ebene und werden zu einem aktiven und meinungsbildenden Faktor der örtlichen Kommunikation. Dabei sollen sich die Bürgerradios deutlich von den kommerziellen privaten Anbietern unterscheiden. Neben der Sicherung der Meinungsvielfalt ist die Durchführung von medienpädagogischen Projekten mit Kindern und Jugendlichen eines der wichtigsten Ziele der nichtkommerziellen Rundfunkprojekte in Sachsen-Anhalt. Bürgerradios sind, ähnlich wie Offene Kanäle, immer auch lokale Medienkompetenzzentren. Die selbstverständliche Art und Weise, in der Bürgerinnen und Bürger "ihre" Sender benutzen, zeigt dies in besonderer Weise.