Hochrangig besetzte Podiumsdiskussion diskutiert unter dem Motto „Ständig Fußball auf allen Kanälen – Welche Chancen bietet die Digitalisierung anderen Sportarten und dem Regionalsport“
(Halle, 12. September 2013) Die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) hat mit dem Halleschen Mediengespräch am 11. September 2013 im ERDGAS Sportpark ein bundesweites Zeichen zum Thema Sport und Medien im digitalen Zeitalter gesetzt. Auf einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion haben Experten aus Sport, Medien, Wissenschaft und Wirtschaft unter dem Motto „Ständig Fußball auf allen Kanälen – Welche Chancen bietet die Digitalisierung anderen Sportarten und dem Regionalsport“ diskutiert. Mit der Veranstaltung gab die Medienanstalt Sachsen-Anhalt gleichzeitig den offiziellen Startschuss zu ihrer neuen Strategie, sich künftig auch im Bereich der regionalen Sportvereine engagieren zu wollen. Wie Albrecht Steinhäuser, Vorsitzender des Vorstandes der Versammlung der MSA, sagte, will damit die MSA verstärkt dazu beitragen, die gesellschaftliche Vielfalt noch besser abzubilden und gleichzeitig dabei helfen, eine ausgewogene Sportberichterstattung in Radio und Fernsehen realisieren zu können. Dafür bietet nach Aussagen Steinhäusers die Digitalisierung der Medien durchaus große Chancen. Das Hallesche Mediengespräch wurde live bei Splink.tv übertragen und ist weiterhin abrufbar unter http://splink.tv/
Experten diskutieren Chancen der regionalen und lokalen Sportberichterstattung im Digitalzeitalter
Einen bundesweit neuen Weg geht die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) mit einem bislang von den Medienanstalten noch wenig beachtetem Thema. Die Aufsichtsbehörde hat Sportvereine als neue Zielgruppe und künftiges Aufgabenfeld entdeckt. Den Auftakt bildete am 11. September 2013 das von der MSA veranstaltete „Hallesche Mediengespräch“ im ERDGAS Sportpark.
Experten aus Sport, Medien, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten mit der Moderatorin Rommy Arndt (n-tv) die Frage: „Ständig Fußball auf allen Kanälen – Welche Chancen bietet die Digitalisierung anderen Sportarten und dem Regionalsport“.
Die Expertenrunde zeigte unter anderem mögliche Wege auf, wie die Digitalisierung die wachsende mediale Kluft zwischen Fußball und den anderen Sportarten eindämmen könnte. Diskutiert wurde neben den Möglichkeiten von Social Media, Internetstreams und neuen Plattformen auch über neue durch die Digitalisierung entstandene Sendeplätze im Radio oder TV, beispielsweise im neuen digital-terrestrischen Digitalradio DAB+.
Dem Podium gehörten an: Dr. Michael Schädlich, Präsident des Halleschen FC, Antje Buschschulte, Europa- und Weltmeisterin im Schwimmen, Oliver Beyer, Geschäftsführer DOSB New Media GmbH, Andreas Reimer, Geschäftsführer Wernesgrüner Brauerei GmbH, Bernd Reisener, MDR-Rundfunkrat und Vorsitzender des Hörfunkausschusses und Olaf Hopp, NRJ Group CEO International Operations.
In einem einleitenden Impulsvortrag hob Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler, Mediensport-Experte an der Universität Leipzig, auf die Chancen der Digitalisierung für Vereine abseits des Fußballs ab, warnte gleichzeitig aber auch vor zu viel Optimismus. Stiehler ist der Auffassung, dass es einer besonderen Pflege und Prägnanz der Internet-Angebote bedarf. Wichtig seien in diesem Zusammenhang Dachmarken, die die Sportangebote in der Digitalen Welt bündeln. In diesem Zusammenhang lobte Stiehler ausdrücklich das neue Internetangebot des DOSB „splink.tv“, auf denen auch die sonst weniger präsenten Sportarten im Bewegtbild stattfinden.
Für Oliver Beyer, Geschäftsführer der DOSB New Media GmbH und damit Macher von splink.tv, ist splink.tv ein Angebot an alle Vereine, eine gemeinsame Plattform und Marke zu erhalten und damit die mediale Reichweite ihrer Angebote zu erhöhen. „Mit splink.tv wollen wir Sportverbände und –veranstalter mit unserer Expertise als Tochtergesellschaft des Deutschen Olympischen Sportbundes und dem klaren Fokus auf Sport und die sportliche Leistung unterstützen.“ Auch über die Frage, inwieweit externe Content-Produzenten mit den Inhalten Geld verdienen können, hat sich Oliver Beyer bereits Gedanken gemacht. „Ich sehe hier gerade durch Bündelung und Ausbau der Reichweite jeder einzelnen Sportart auch für die Randsportarten durchaus Potenzial in den Bereichen Sponsoring und Vermarktung.“
Zufrieden mit den derzeitigen Medienangeboten auch im klassischen Rundfunk zeigte sich Dr. Michael Schädlich, Präsident des Halleschen FC. So ist der ehrenamtlich tätige HFC-Chef gerade mit der regionalen Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen aber auch im privaten Rundfunk sehr zufrieden. Gleichzeitig lobte Schädlich aber auch die neuen digitalen Angebote des MDR, der mittlerweile viele Fußballspiele der 3. Liga in Internet-Livestreams zeigt. Für Schädlich ergeben sich durch die Verlagerung der Fußballangebote ins Internet für das herkömmliche TV Freiräume, den andere Sportarten künftig nutzen könnten.
Bernd Reisener, MDR-Rundfunkrat und Vorsitzender des Hörfunkausschusses, machte auf dem Halleschen Mediengespräch deutlich, dass es beim Thema Regionalisierung in der Sportberichterstattung bereits deutliche Fortschritte aufgrund der neuen digitalen Ausspielwege gibt. Gleichzeitig forderte Reisener eindringlich eine höhere Transparenz bei der Sportrechtevergabe. „Denn die Gesamtkosten für die Fußballberichterstattung sollten die Budgets für die Übertragung anderer Sportarten nicht schmälern. Nach Aussagen Reiseners setze sich daher der MDR für finanzielle Obergrenzen bei den Sportausgaben innerhalb der ARD ein.
Auf die vielfältigen Möglichkeiten des Zusammenspiels von Wirtschaft, Vermarktung und Sportinhalten verwies der Geschäftsführer der Wernesgrüner Brauerei, Andreas Reimer. Für sein Unternehmen stehe vor allem das regionale Engagement und die Massentauglichkeit von Werbung im Sport im Vordergrund. Zudem ist sich das Unternehmen bewusst, auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung abseits des Fußballs zu haben und diese aktiv wahrzunehmen.
Wie sich neue Geschäftsfelder und Modelle erschließen lassen, erläuterte Olaf Hopp, NRJ Group CEO International Operations. Mit dem Einstieg von Energy in die Fußballbundesliga-Berichterstattung im bundesweiten Digitalradio DAB+ erhöhen sich nach Aussage Hopps auch die Vermarktungschancen für die eigene Radiomarke. Denn attraktive Inhalte über neue digitale Ausspielwege, wie das Digitalradio im DAB+ Standard, sorgen schlussendlich dafür, neue Werbeumfelder zu eröffnen.
Entscheidend für den Erfolg des Sports – auch in den Medien – ist nach Auffassung von Antje Buschschulte, Europa- und Weltmeisterin im Schwimmen, der Sport aber immer noch selbst. Für Buschschulte sollten nicht nur Marken oder Gesichter und deren mediale Vermarktung im Vordergrund stehen, sondern das sportliche Ereignis. Wichtig und zu oft vergessen sei in diesem Zusammenhang vor allem die Arbeit an der Basis. Gerade in diesem Bereich sollten nach Ansicht Buschschultes Unternehmen und Werbetragende neue Wege gehen und auch abseits der bekannten Mediensportarten ein Engagement wagen."
Die Medienanstalt Sachsen-Anhalt veranstaltet bereits zum 19. Mal das jährlich stattfindende Hallesche Mediengespräch. Die Veranstaltungsreihe versteht sich als Kommunikationsplattform, auf der Repräsentanten aus Medien, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenkommen, um gemeinsam strategische Allianzen für die Medienlandschaft Sachsen-Anhalt zu schmieden.