Liebe Leserinnen, liebe Leser, wo können wir als Privatperson unsere ganz persönliche Meinung äußern? In erster Linie im Familien- und Freundeskreis oder unter Kolleginnen und Kollegen, sofern wir mit ihnen einen guten Austausch pegen. Zunehmend äußern wir uns über emen, die uns bewegen, auch in Internet-Blogs und auf Web2.0-Plattformen. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzen seit Jahren die Möglichkeiten, ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit bei den Oenen Kanälen (Fernsehen) und den nichtkommerziellen Lokalradios wahrzunehmen. Kostenlos. Unzensiert.
Eigenverantwortlich. Das ermöglichen in Sachsen-Anhalt sieben Oene Kanäle und zwei Radiosender. Dabei ist die thematische Vielfalt der Beiträge, die hier entstehen, grenzenlos: Schüler dokumentieren ihr Schulleben, mit eaterpremieren und Sportfesten, christliche Jugendvereine beschäftigen sich mit ernsthaften und schwierigen emen wie dem Tod, Bürger porträtieren interessante Berufsbilder ihrer Regionen, sie reden über Inklusion, ältere Menschen dokumentieren via Kamera ihre Urlaubsimpressionen. Bürgermedien sind also als publizistische Einheiten mit beachtlichem Potential zu betrachten, die in alle gesellschaftlichen Bereiche hineinwirken. Der Medienanstalt Sachsen-Anhalt ist es wichtig, dass die Bürgermedien die öentliche und private Meinungsbildung im Land stärken. Daher hat die MSA allein im Jahr 2013 1,6 Mio. Euro in die Bürgermedienprojekte gesteckt, das sind 35 Prozent des MSAHaushaltes. Dass die MSA ein deutschlandweit einmaliges Finanzierungsmodell für ein Bürgermedienprojekt gefunden hat, zeigt folgendes aktuelles Beispiel: Das in Halle ansässige Bürgerradio „Corax“ koordiniert derzeit federführend für die Bürgerradios in Deutschland ein europaweites Projekt im Rahmen des Programms "Lebenslanges Lernen" mit Partnern aus Irland, Ungarn, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Da die Projektgelder von 289.000 Euro nicht sofort aus Brüssel ießen, hat Corax von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt einen Kredit in Höhe von 116.000 Euro zur Zwischennanzierung des Projektes erhalten. Für einen Teil dieses Kredits hat die MSA eine Bürgschaft übernommen – ein Finanzierungsmodell, was in Deutschland seinesgleichen sucht.
Die Bürgermedienlandschaft Deutschlands zählt zu den besten in Europa. Das sagt eine Frau, die es wissen muss. Bissera Zankova ist bulgarische Medienrechtlerin und stellvertretende Vorsitzende des Lenkungsausschusses für Medien und Informationsgesellschaft im Europarat in Brüssel. In einem Interview mit der MSA EinBlicke spricht sie über die Rolle der Bürgermedien in Europa und erklärt, warum sie ein unentbehrlicher Beitrag für die Demokratie sind.
Bürgermedien sind als dritte Säule ein fester Bestandteil des ansonsten dualen Rundfunksystems von öentlich-rechtlichen und privaten Anbietern. Dass Sachsen-Anhalt eine so starke und etablierte dritte Säule hat, ist nicht zuletzt dem ehemaligen Direktor der MSA, Christian Schurig, und der Versammlung der MSA zu verdanken. Die MSA EinBlicke sprach mit Schurig über die Anfänge in unserem Land. In einem Bericht erzählt er uns auch, warum Oene Kanäle im besten Sinne Begegnungsstätten zwischen Jung und Alt und verschiedenen Berufsgruppen und Milieus sind.
Wir geben in unserer „Sonderausgabe Bürgermedien“ besonders den Machern und Nutzern der Bürgermedien breiten Raum und wollen ihnen damit für ihre Arbeit einen besonderen Dank aussprechen.
In ausführlichen Berichten erzählt die MSA EinBlicke von den Wünschen und Erwartungen der Macher, von ihrer Arbeit und ihren emen. Dafür sind Autoren der MSA Einblicke durchs ganze Land gefahren. Wir wollen Sie auf diese Reise gern mitnehmen.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht
Ihr Markus Kurze