Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vielleicht sind Sie ja Journalist. Und wenn Sie kein Journalist sind, dann stellen Sie sich es bitte jetzt vor, einer zu sein. Jeden Tag bekommen Sie Tipps, Meldungen und Informationen aus den unterschiedlichsten Quellen. Sie müssen schnell entscheiden: Was ist wahr und was ist unwahr, vielleicht sogar Lüge? Täglich werden nicht nur Journalisten von tausenden neuen Videos, Artikeln und Posts im Internet überschwemmt – genauso die Öffentlichkeit, Politiker, Entscheidungsträger.
Doch woher soll man wissen: Stimmt das wirklich, was da zu sehen und zu lesen ist? Denn durch die sozialen Netzwerke hat sich ein neuer, digitaler Raum entwickelt, in dem die Menschen ihre Konflikte austragen. Fake-News, Social Bots und Propaganda-Roboter, Big-Data-Analysen beeinflussen immer stärker unsere Informationsgesellschaft und vor allem bestimmen sie heute, was Wahrheit ist und was nicht.
Einst wurde das Internet als das demokratischste Medium gefeiert. Jeder konnte hier gleichberechtigt Sachen posten, kommentieren, weiter teilen. Doch heute wissen wir, immer mehr Nachrichten im Internet - Artikel, Bilder oder Videos - sind gefälscht und manipuliert. Und dennoch leben wir in einer stabilen Demokratie!
Unsere Ausgabe beschäftigt sich mit einer der spannendsten Fragen unserer heutigen Zeit. Wer bestimmt, was heute öffentliche Wahrheit ist? Wie lässt sich gegen Social Bots, Fake-News und Hate Speech regulatorisch vorgehen und wie wirkungsvoll kann das sein?
Was können Medienunternehmen selbst dagegen unternehmen und welchen Beitrag können hier die Landesmedienanstalten leisten. Wie steht es um Mut und Haltung, auch gegenüber Intermediären wie Facebook oder Google?
In unserem aktuellen Magazin Einblicke haben wir unsere sachsen-anhaltischen Medienunternehmen gefragt, mit welchen Strategien sie gegen Fake-News vorgehen. Wichtig war uns bei diesem Thema aber auch, den Blick bundesweit auszurichten. Und so lesen Sie in unserer Ausgabe außerdem, was der aktuelle ZDF-Chefredakteuer und ein Ex-ZDF-Journalist über die Fake-News-Krise und die Wahrheit in den Medien zu sagen haben. Und Sie lesen, dass die ehemalige Bundesjustizministerin, Leutheusser- Schnarrenberger zu „mehr Aufklärung und Gelassenheit“ in Bezug auf Fake-News rät.
Auch ich appelliere für mehr Gelassenheit und dennoch einen stets kritischen Blick auf Medieninhalte zu behalten.
Spannende Einblicke wünscht Ihnen
Ihr Martin Heine